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Die Crux mit dem Loben

Wann lobe ich, wie lobe ich, WAS lobe ich überhaupt? Gestern ist diese Frage in Zusammenhang mit meinem Jagdtraining aufgetaucht, deshalb hier meine Meinung dazu:

 

Man kann nicht zuviel oder "das Falsche" loben. Meine eigenen Hunde werden beinah ständig gelobt. Für Anwesenheit, für Aufmerksamkeit, für Klugheit, für originelle Einfälle, für Weichheit, für "gut miteinander auskommen", für Höflichkeit, für Dinge die sie beenden, für Dinge, die sie beginnen, für herzige Schlafpositionen usw. usf.                                        

Meine Hunde leben in einer regelrechten Lobblase.

 

Der Sinn dahinter ist eine positive Grundeinstellung bei uns allen. Die Hunde sollen sich gut fühlen und Vertrauen in sich selbst haben. Sie sollen das Gefühl haben, nichts falsch machen zu können und falls doch, sofort eine "lobenswerte" Alternative parat zu haben. Mein Weg ist also "falsche" Handlungen unkommentiert zu lassen und schon den Ansatz der Abwendung davon mit Lob zu überschütten. Das entspannt uns alle und ist dem gegenseitigen Vertrauen sehr förderlich.

 

Ein Hund, der nicht ganz sicher ist, wie er reagieren soll, ist auf diese Weise sehr viel leichter dazu zu bringen, eine entspannte Form der Konfliktbewältigung zu wählen, als einer - der mit seinem Konflikt allein gelassen - nicht die Möglichkeit hat, frei zu denken und zu entscheiden. Man kann Hunde sehr gut aus Situationen herausloben.

 

Das einzige, das man bei dieser Art, mit dem Hund umzugehen, falsch machen kann, ist, keinen Spielraum für Steigerungen offenzulassen. D.h. man muss drauf achten, alltägliche Dinge ruhig und freundlich zu loben, außerordentliche aber mit allem an Emotion und Begeisterung und was einem eben sonst noch zu Verfügung steht.

 

Ich halte nichts von Ein-Wort-Sätzen in der Kommunikation mit Hunden. Hunde verstehen sehr viel mehr als wir glauben und wohlige Worte schaffen wohlige Stimmung - meiner Meinung nach die Basis eines Zusammenlebens, das Hunde und Menschen glücklich macht.

 

Foto: Ria Putzker www.rp-photography.at


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Kommentare: 5
  • #1

    Jutta Marx (Mittwoch, 28 Dezember 2022 21:42)

    Okay und Hallo,
    nur widersprichst du damit Allem, was in gängigen Hundeschulen erzählt wird: wenig reden, klare Kommandos nicht zuquatschen.
    LG Jutta

  • #2

    Erwin (Montag, 20 März 2023 23:08)

    Weil es stimmt. Ich Versuche unbewusst schon eine Weile diesen Weg zu gehen, erstens weil ich glaube dadurch eine viel engere Bindung bekommen zu haben und zweitens weil Hundeschule und Hundeplatz meinen Kumpel auf Befehlsempfänger reduzieren. Ich bilde mir ein oder auch nicht oftmals leuchtende Hundeaugen zu sehen.

  • #3

    Birgit (Mittwoch, 04 Oktober 2023 17:37)

    Hallöchen, die Idee, sehr sehr viel zu loben, finde ich super. Ich kommuniziere auch mit mehreren Worten und achte auf Betonung. Mein Hund versteht mich gut. Ich habe mal eine Trainerin gehabt, die ich sehr verehre, die sagte den Satz gerade bei der Welpenerziehung: mach den Hund schlau… ich meine es hat sehr gut funktioniert.
    Das einzige, wo ich meinen Hund nicht „zuquatsche“ ist, wenn er arbeitet. Komme aus der Rettungshundearbeit.
    Wenn ein Lob kommt, ohne vorherige Anweisung, ist das für den Hund die größte Selbstbestätigung…bei uns Menschen doch auch�

  • #4

    Birgit Deichelbohrer (Montag, 30 Oktober 2023 19:23)

    Hallo,seit 37 Jahren begleiten mich Hunde durch mein Leben,viel habe ich falsch gemacht(mitGebrüll:"Sitz!Platz!Bleib!"+ICHbinDeineChefin....Alphablablabla)-Viel+komplett umgelernt durch meinen 1.Tierschutzhund+animal learnTraining).Unsere Hunde sind vollintegriert in unserem Leben,jeden Urlaub dabei,im Bett,auf dem Sofa,im Cafe,im Restaurant,selbstverständlich täglich in der Natur und was soll ich sagen,ich staune immer wieder,wie toll das ZUSAMMENLEBEN funktioniert!OHNE ERZIEHUNG!MIT KONZENTRATION AUF UNSERE HUNDE!Unsere Ida(Tierschutz,seit 7 Monaten bei uns) trieb mich aufgrund großen Jagdtriebs ins Internet:ICH BIN SOO DANKBAR,auf Ullis Buch gestossen zu sein-mein Stress hat sich deutlich reduziert,Idas Stress auch,wir haben eine 8m-Leineund 20m-Leine,manchmal laufen wir schnell große Strecke,manchmal wenig mit viel Beobachten,Ida hat Spaß und treffen wir andere Hunde,kann ich sie sogar entleinen zum Spielen.Superviel lernte ich durch Animal-learn-Bücher ,jetzt Ulli Reichmann(animal-learn-Verlag) und am Meisten durch unsere Hunde aus dem Tierschutz(Wolke,Strolch,Liese,Oscar,Cara)DANKE,DASS SIE DIE NATÜRLICHKEIT ,DAS EINFACHE ZUSAMMENLEBEN SOZUSAGEN DURCH IHRE BÜCHER ETABLIEREN!

  • #5

    Sabine Poweleit (Montag, 08 Januar 2024 08:23)

    Ok, werd ich auch mal ausprobieren - den Dobermann einfach unkommentiert mal machen lassen, wenn er Fremde anbellt und anpöbelt.