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Kurz und Knapp!

Uns wurde jahrzehntelang eingetrichtert, mit dem Hund nur über „kurze, knappe Kommandos“ zu kommunizieren, weil er längere Sätze nicht verstehen könne.
Da gibts sogar lustige Cartoons drüber und uns allen erschien das logisch, denn es funktionierte ja.

Je launiger sich ein Trainer (meist waren das Männer) über „zu viel quatschende“ Frauen mokierte, desto knapper fielen nachher die Kommandos aus.
Kein Wunder, dass damals geglaubt wurde, ein Hund bräuchte mindestens 1000 Wiederholungen, bis das Kommando „säße“.

Hunde sind aber, wie auch ich, Freunde der Sinnhaftigkeit. Etwas scheinbar Sinnloses auszuführen verlangt nach Erklärungen und guten Gründen.


Findet man zum Beispiel bei sommerlichen Temperaturen ein schönes Gewässer mit sanft abfallendem Ufer und sagt, während der Hund es ansteuert „Na, geh doch ins Wasser!“ wird sowohl die Wortfolge, als auch das Wort „Wasser“ für alle Zukunft verstanden werden.
„Dort gibts Wasser“, „Such das Wasser“, „Möchtest Du Wasser?“ gibts gratis dazu.

Eddie will zu mir auf die Couch. Allerdings ist der Zugang durch Vivi versperrt. Ich zeige mit der Hand eine Runde um den Couchtisch und sage: „Geh doch rundherum!“.
Das funktioniert künftig nicht nur beim Couchtisch, sondern auch bei Bäumen und anderen Hindernissen um die sich die Leine gewickelt hat oder sich zu wickeln droht.

Ein Hund möchte weitergehen, der andere will noch fertig schnüffeln. „Du musst ein bissi (auf wen auch immer) warten…“ plus Körperdrehung zum schnüffelnden Hund.
Das funktioniert künftig auch bei drohendem Schleppleinen-Ende, beim Vorbeilassen von Joggern und in Situationen die eben „ein bissi warten“ erfordern.

Ich könnte hunderte Beispiele aufzählen.

Kommandos sind Umwege, die weder Mensch noch Hund im Alltag braucht. Wir verschwenden viel zu viel an Lebenszeit, einem Hund diese reduzierte Form unserer Sprache beizubringen.
Hunde verstehen sinnvolle Dinge, damit verknüpfte Wörter und Aktionen und dafür brauchen sie nicht mehr Wiederholungen als wir selbst.