Meine Lehrmeister

Quendy - Die Königin

Sie ist von ihrem Grundcharakter her sensibel, leidenschaftlich, extrem mutig bis zur Tollkühnheit, dabei aber hochintelligent und humorvoll. Sie hat ihr Herz an mich verschenkt und im Gegenzug meins an sich genommen. Nach mittlerweile über 14 Jahren kann ich erahnen, dass ich wohl nie wieder einen solchen Jagdhund begleiten werde. Quendys Instinkt ist meiner Meinung nach unfehlbar. In all den Jahren hat sie sich niemals geirrt was Spuren, Entfernungen oder die Identifizierung von Wildtieren betrifft. Wir kommunizieren mittlerweile auf Augenhöhe, weil sie mir, was das Jagen betrifft, einfach haushoch überlegen ist und ich wüsste nicht mal die Hälfte der Dinge, die ich über den Wald weiß, wenn sie sie mir nicht gezeigt hätte. Ich werde ihr ewig dafür dankbar sein, dass sie sich entschieden hat, mein Hund zu werden.


Am 19.Juli 2014 wurde mir ein Stück vom Herzen rausgerissen, als meine unvergleichliche Freundin in die ewigen Jagdgründe weitergezogen ist. Es vergeht kein Tag, an dem ich ihr nicht „Guten Morgen“ und „Gute Nacht“ wünsche, ihr Foto küsse und ganz genau weiß, dass sie dort in den Wäldern auf mich wartet. Das größte Kompliment, das ich einem Hund machen kann ist, wenn ich denke „das macht er fast so gut wie die Quendy“. Sie wird für alle Zeiten unerreichbar auf einem Podest stehen und ich werde nie ohne Wehmut an sie denken können, aber mittlerweile kann ich außer Traurigkeit auch Dankbarkeit empfinden, wenn ich an unsere gemeinsame Zeit denke. Wir sehen uns wieder, my brown eyed girl….



Shanta - Die Gouvernante

Sie ist die geborene Sekundantin beim Jagen. So etwas findet man selten. Schon bei ihren ersten Jagdausflügen hat sie ihr Talent bewiesen, zielsicher die anderen Hunde zu unterstützen und die Spur „von der anderen Seite her anzugehen“, niemand musste ihr das beibringen, sie hat es angeboten und zur Perfektion gebracht, was auch ganz genau ihrem Charakter entspricht. Shanta ist kaum bis gar nicht von Dingen abzubringen, von denen sie überzeugt ist. Sie weiß, was sie will und was sie kann! Das zeigt sie auch sehr deutlich in der Welpenerziehung. Wenn sie der Meinung ist, ein Welpe müsse auf diese oder jene Art behandelt werden, kann man ihr zu 100% vertrauen. Auch Menschen werden bei ihr einer unerbittlichen Prüfung unterzogen. Sie schenkt ihre Gunst längst nicht jedem. Auf ihre ganz eigene Shanta-Art ist sie vermutlich der unerbittlichste aller meiner Hunde.


Am 30. April 2016 bist Du Deiner großen Freundin in die ewigen Jagdgründe gefolgt. Trotz schwerer Krankheit hast Du 13 Jahre lang durchgehalten! Irgendwie war das von Dir nicht anders zu erwarten. Das Wort „Beharrlichkeit“ hat durch Dich eine neue Dimension erfahren. Auch „Eigenwilligkeit“ und „Persönlichkeit“ hast Du neu definiert.
Du hast mit Deiner speziellen und unaufdringlichen Präsenz viele Herzen erobert und würdest Dich sicher freuen, wenn Du die Einträge auf Facebook zu Deinem Nachruf lesen könntest (aber vermutlich kannst Du das eh oder aber die Quendy erzählts Dir). Jeden einzelnen hast Du Dir verdient und mich haben sie ein bisserl getröstet, weil ich gesehen habe, dass etliche Menschen Deine Eigenheiten ebenso zu schätzen gewusst haben wie ich es tu und immer tun werde.
Wo immer die ewigen Jagdgründe auch sind, bitte halt uns Plätze frei, damit wir irgendwann wieder alle gemeinsam unsere geliebten Waldrunden drehen können. Wir vermissen Dich sehr, aber auch wir sehen uns wieder!
Bis dann, Du tapferes, beeindruckendes kleines Batzerl!



Lou - Der Ritter

Mein Sonnenschein von untadeligem Charakter. Hätte er im Mittelalter und als Mensch gelebt, wäre er wohl der edelste aller edlen Ritter gewesen. Seine Familie geht ihm über alles. Unermüdlich wacht er über ihr Wohlergehen und geht völlig in dieser Rolle auf. Nie wird er grantig oder unfair, nie stellt er seine eigenen Wünsche über die der anderen, sogar bei seinen seltenen Raufereien mit anderen Rüden benimmt er sich ausschließlich gentlemanlike. Von Welpen, Hündinnen und kastrierten Rüden lässt er sich beinahe alles gefallen, was ihn weniger zu einem Erzieher, als zu einem perfekten großen Bruder macht, von dem Welpen dennoch eine Menge lernen können. Auch beim Jagen macht er seiner Rasse Ehre. Er ist derjenige unter meinen Hunden, der am bordertypischsten jagt und da kann man auch die immense Hartnäckigkeit, die in ihm steckt, erkennen. Alles, was an Uferböschungen seine Spuren hinterlässt, weckt seine Leidenschaft. Sein Können auf diesem Untergrund und in Bezug auf diese Spuren ist bewundernswert und mitreißend.

 


Lou – Ach Lou, mein lieber, lieber Lou. Ich kann noch nicht einmal Deinen Namen aussprechen ohne zu heulen. Dein Gesicht, Deine Laute, Deine Schmuseattacken, Deine so deutlich gezeigte Liebe. Du treue Seele, Du bester Kumpel, Du fehlst so sehr, dass es weh tut an Dich zu denken.

Dein Edelmut lässt sämtliche Helden, egal ob besungen oder verfilmt, blass aussehen. „Untadeliger Charakter“ – das ist es, was Dich am besten beschreibt. Aber nicht einmal dieser Superlativ triffts auf den Punkt, denn Du warst noch viel mehr. Wärst Du ein Mensch, wärst Du wohl der edelste aller edlen Ritter gewesen. 

Dass Du uns verlassen und in die ewigen Jagdgründe weitergezogen bist, kann ich mir nur damit erklären, dass Du dort wohl gerade dringend gebraucht wurdest, denn niemals hättest Du uns ohne guten Grund allein gelassen.

Als junger Wilder war „Fight for your right” von den Beastie Boys Dein Lied.

Die Killers haben mit „Mr. Brightside“ den Soundtrack Deines Erwachsenenlebens geschrieben und Pearl Jam mit „Just Breathe“ Deinen Abschiedssong. 

Ich hoffe schwer, dass es in den ewigen Jagdgründen die Möglichkeit gibt, Musik zu hören, weil Lou, „Just Breathe“ mit Dir an der Seite ist meine einzige Chance, nicht schon bei den ersten Klängen loszuheulen.



Bertie - Das Original!

Er beschert mir seit seinem Einzug als Welpe tägliches Kopfkratzen und erstaunte Blicke in seine Richtung. Alles, was er tut, ist originell und einzigartig. Angefangen bei seinen Schlafpositionen, seinem bezaubernden Äußeren, seinem unvergleichlich weichen Fell, das nicht nur glänzend, sondern sogar changierend ist, über seine sprühende Intelligenz, seine unorthodoxen Lösungsansätze, seine phantasievolle Kommunikation bis hin zu seiner unvergleichlich feinen Nase. Bertie ist ein Vollblutjagdhund und kann einfach ALLES auf diesem Gebiet. Beeindruckend ist auch die Geschwindigkeit, in der er lernt und das Gelernte dann umgehend richtig einsetzt. Er ist ein kleines Juwel von betörendem Charme.



Vivi - Die Lebenskünstlerin

Nach einem Unfall wurde die kleine Dackeldame am 23.8.2014 mit schweren Verletzungen ins Tierheim Bruck an der Leitha gebracht. Mehrfacher Beckenbruch, Zwerchfellriss und Lungenblutung machten einen längeren Klinikaufenthalt nötig. Anschließend wurde sie von ihrer Pflegerin Stephi daheim bestens betreut und versorgt, bis sie schließlich am 11.10. (Quendys 15. Geburtstag) bei uns eingezogen ist. Über ihr Leben vor dem Unfall kann man nur spekulieren. Sicher ist aber, dass sie wohl nicht oft Häuser von innen gesehen hat. Ihr Verhalten drinnen und ihr ungewöhnlich dickes Fell bestätigen diesen Verdacht. Über den Wald und das Jagen an sich, braucht man ihr hingegen nicht viel erzählen :-) Vivi scheint das Anzeigen von Füchsen und Wildschweinen gelernt zu haben. Sie ist viel zu sicher in diesen Aufgaben, als dass sie sich das in der erst kurzen Zeit bei uns angeeignet haben könnte. Überhaupt ist sie eine erstaunliche kleine Person. Sie lernt in unfassbarem Tempo und zieht aus jeder Situation sofort die richtigen Schlüsse. Sie hat ihre Mithunde (und -menschen) in Rekordtempo um die Pfote gewickelt und weiß mittlerweile die Annehmlichkeiten eines behaglichen Lebens sehr zu schätzen. Auf ihren (neuen) Namen hat sie schon am ersten Tag gehört (und tut das noch, sofern es in ihren Plan passt). Spaziergänge mit ihr sind spannend und lehrreich und ich bin ganz fasziniert von ihrer Zielstrebigkeit und Leidenschaft. Wir haben offensichtlich wiedermal großes Glück gehabt bei der Hundewahl und ich kann mich des Eindrucks nicht erwehren, dass die unvergessliche Quendy da aus dem Jenseits ein wenig mitmischt :-)



Eddie - das Nachwuchstalent

Foto: Ria Putzker

Nachdem ich ja leider Vivis Babyzeit verpasst habe, bin ich ziemlich empfänglich für die Reize von Dackelwelpen. Am 17. Juni 2017 packte ich also meine drei Hunde und meine Kollegin Yvonne ins Auto und wir fuhren zu einem Biobauernhof nach Oberösterreich um "nur zu schauen". Zurück fuhren wir dann mit vier Hunden.

Niemals hätte ich dem kleinen Eddie widerstehen können! Eine weiche, schwarzglänzende Raupe mit spitzen Milchzähnen, riesigen dicken Pfoten und einer zu Tränen rührenden Arglosigkeit. Eddie mag alles und jeden (sämtliche Speisen und unseren Tierarzt mit inbegriffen), bewundert seine neuen Mithunde und versucht allen, alles nachzumachen. Er gräbt meinen Garten um, tötet Pflanzen und Schuhe, überschüttet jeden von uns mit kleinen, weichen Babyküssen, schläft nachts an meinen Hals geschmiegt, beißt Löcher in meine Hosen, wächst unaufhörlich, findet jedes Loch im Gartenzaun, hebt bereits sein Haxerl beim Pinkeln und kann einem so allerliebst in die Augen schauen, dass man löchrige Kleidung plötzlich als ganz normal betrachtet. Mit einem Wort: Er ist bezaubernd! Ich bin schon sehr gespannt, zu welcher Persönlichkeit er sich entwickeln wird, denn eins ist sicher - er ist etwas ganz Besonderes!


Unser ganz persönliches Weihnachtsmärchen

Es war einmal...

 

An einem Ostersamstag kam ein kleines Wesen auf einem Sonnenstrahl zur Erde geritten. Es war besonders schwarz und besonders glänzend, unterschied sich aber sonst nicht gravierend von anderen kleinen Wesen seiner Art. Es war auf einem Bauernhof gelandet und wuchs dort ganz ungestört und in Frieden heran. Es bezauberte Alte und junge Menschen und alle mittelalterlichen auch. Wesen seiner Art wird besonders Geschick im Bezaubern von Menschen und Tieren nachgesagt und so wunderte sich niemand über die Wirkung, die es auf seine Umwelt hatte.

 

Eines Tages wurde es von einer guten Fee entdeckt, die sofort erkannte, dass sie kein gewöhnliches Wesen vor sich hatte. Die Fee war der Meinung, dass das Wesen besonderer Förderung und Wertschätzung bedürfe und

an einen Ort übersiedeln müsse, wo man mit besonderen, kleinen Wesen vertraut war und es seine Fähigkeiten in vollem Ausmaß entwickeln könne.

 

Aus diesem Grund schickte die gute Fee das Wesen zu einer Waldfee und ihren pelzigen Vertrauten in die unergründlichen Donauauen. 

Das kleine, schwarze Wesen wurde sehr geliebt, liebte zurück, wuchs und lernte. Schon bald war es mit den Tieren des Waldes vertraut, verstand es, mit seinen Mitgeschöpfen auf zauberhafte Weise zu kommunizieren und verbreitete Glück und Freude, wo immer es auch war. Unglück, Hass und Bosheit hatten keinen Platz in seinem Herzen.

 

Eines schrecklichen Tages brach dennoch ein großes Unglück über das kleine Wesen herein. Es wurde schwer verletzt und musste erstmals seit seinem Dasein auf Erden kämpfen und zwar um nichts Geringeres als sein Leben.

 

Heldenhaft ertrug es all seine Schmerzen und tiefen Wunden. Der Waldfee brach es schier das Herz, das kleine Wesen so leiden zu sehen und sie litt schreckliche Qualen mit und wegen ihm.

 

Doch inmitten dieser dunklen Tage zeigte sich auf wundersame Weise die wahre Macht des kleinen Wesens. Es, das auf einem Sonnenstrahl geboren war, öffnete in seinen schlimmsten Stunden die Herzen der Menschen und holte Licht in schwärzeste Dunkelheit. Es berührte die Menschen und brachte das Beste in ihnen zutage. Güte, Großherzigkeit, Zusammenhalt, Mitgefühl und Liebe.

 

Die Menschen schickten ihm positive Gedanken, gute Wünsche, Glückssteine, Briefe, heilende Düfte, Kekse, Ringe, Kuscheldecken, Licht und das menschliche Tauschobjekt Geld, denn Medizin ist teuer und Waldfeen sind nicht gut darin, Reichtümer materieller Natur anzuhäufen.

 

Eine Welle der Hilfsbereitschaft überrollte das Wesen, die Waldfee und ihre Verbündeten und gab ihnen dadurch die Kraft, die schlimme Zeit zu überstehen.

 

Ein kleines Wesen hat gezeigt, wie Schlimmes in Gutes verwandelt werden kann, Hoffnungslosigkeit besiegt und welch mächtiges Schutzschild die Kraft der Gemeinschaft ist.

 

Das kleine Wesen hat noch einen weiten Genesungsweg vor sich, aber es gibt niemals auf und reitet allen Menschen auf seinem Sonnenstrahl voran. Ein schelmisches Lächeln im Gesicht, ein Blitzen in den Augen und einen weichen warmen Körper voller Liebe als Waffe gegen Zweifel an das Gute im Menschen.

 

Und wenn sie nicht gestorben sind, trippeln und hüpfen und lachen sie immer noch durch die unergründlichen Donauauen, gemeinsam und um das Wissen reicher, auch in schwärzester Dunkelheit nicht verlassen zu sein.